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Magnesium und Vitamin D

Magnesium und Vitamin D


Wie trägt Magnesium zur Aufnahme von Vitamin D bei?

Ein ausreichender Magnesiumspiegel ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Vitamin D überhaupt richtig im Körper wirken kann. Ohne genügend Magnesium bleiben viele der biologischen Wirkungen von Vitamin D auf der Strecke – selbst wenn die Blutwerte von Vitamin D scheinbar „ausreichend“ sind.

Hier die wichtigsten Zusammenhänge im Überblick:

🧪 1. Aktivierung von Vitamin D benötigt Magnesium

Vitamin D liegt nach Aufnahme über Haut (Cholecalciferol) oder Nahrung zunächst in einer inaktiven Form vor. Um biologisch wirksam zu werden, muss es in zwei enzymatischen Schritten aktiviert werden:

  • Leber: Umwandlung von Cholecalciferol → Calcidiol (25-OH-D3)

  • Niere: Umwandlung von Calcidiol → Calcitriol (1,25-OH2-D3), der aktiven Form

🔧 Diese Umwandlungen werden von Enzymen der Cytochrom-P450-Familie (z. B. CYP27A1, CYP27B1) katalysiert – und diese Enzyme sind magnesiumabhängig.

🧲 2. Magnesium als Co-Faktor für Vitamin-D-vermittelten Calciumeinbau

Auch die Wirkung von aktiviertem Vitamin D (Calcitriol) an den Zielzellen – wie z. B. im Darm, wo Calcium aufgenommen wird – ist magnesiumabhängig. Magnesium wirkt hier als Co-Faktor für:

  • Vitamin-D-Rezeptorbindung

  • Signalweiterleitung in der Zelle

  • Einbau von Calcium in Knochen

Ein Vitamin-D-Mangel kann also paradoxerweise auch durch einen versteckten Magnesiummangel verursacht oder verstärkt werden.

⚖️ 3. Ungleichgewicht: Vitamin D kann Magnesium entleeren

Andersherum gilt auch: Hochdosierte Gaben von Vitamin D erhöhen den Magnesiumbedarf. Das liegt daran, dass für die Aktivierung und Wirkung von Vitamin D mehr Magnesium benötigt wird – was bei unausgeglichener Versorgung zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen oder Müdigkeit führen kann.

🧬 4. Studienlage und Empfehlungen

Studien wie z. B. von Deng et al. (2013) und Uwitonze & Razzaque (2018) zeigen, dass ein niedriger Magnesiumstatus mit verminderter Vitamin-D-Aktivität und schlechterem Knochenstoffwechsel einhergeht. Ergänzungen mit Magnesium können die Wirksamkeit von Vitamin D verbessern – insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit metabolischem Syndrom.

🧾 Fazit für die Praxis

Ein gutes Vitamin-D-Protokoll sollte immer auch den Magnesiumstatus berücksichtigen. In der Praxis bedeutet das:

✅ Magnesiumzufuhr sicherstellen (idealerweise 300–400 mg/Tag, bei sportlich Aktiven mehr)
✅ Formen wie Magnesiumcitrat, -bisglycinat oder -malat sind gut bioverfügbar
✅ Einnahme am besten zeitversetzt zu Vitamin D, aber im gleichen Tagesprotokoll


Hintergrund und mechanistische Zusammenhänge

Magnesium (Mg) spielt eine zentrale Rolle im Vitamin-D-Stoffwechsel. Es fungiert als Kofaktor für die Enzyme, die Vitamin D synthetisieren und aktivieren, sowie für Transportproteine pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Beispielsweise sind die 25-Hydroxylase (in der Leber) und die 1α-Hydroxylase (in der Niere), welche 25-Hydroxyvitamin D in das aktive 1,25-Dihydroxyvitamin D umwandeln, magnesiumabhängig ijns.sums.ac.irijns.sums.ac.ir. Magnesium wird zudem für die Bindung von Vitamin D an sein Transportprotein und für die Expression des Vitamin-D-Rezeptors in Zellen benötigtijns.sums.ac.ir. Ein Magnesiummangel kann daher die Parathormon-Ausschüttung und Vitamin-D-Rezeptordichte beeinträchtigen und damit die Wirksamkeit von Vitamin D herabsetzen ijns.sums.ac.ir. In der Tat gibt es Hinweise, dass bei unzureichender Magnesiumversorgung die Effektivität und der klinische Nutzen von Vitamin D deutlich vermindert sind ijns.sums.ac.ir. Umgekehrt fördert Vitamin D wiederum die Magnesiumaufnahme im Darm, was die enge wechselseitige Beziehung dieser Nährstoffe unterstreicht library.fabresearch.orgsciencedirect.com.

Magnesiummangel und Vitamin-D-Mangel treten häufig gemeinsam auf. Schätzungen zufolge nehmen in westlichen Ländern große Teile der Bevölkerung weniger Magnesium als empfohlen zu sich – z.B. erreichen ~70–80 % der US-Erwachsenen nicht die empfohlene Zufuhr library.fabresearch.orgpubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Gleichzeitig weisen weltweit viele Menschen suboptimale Vitamin-D-Spiegel auf. Vor diesem Hintergrund wird diskutiert, ob ein Magnesiummangel eine Ursache für persistierend niedrige Vitamin-D-Spiegel sein könnte pubmed.ncbi.nlm.nih.govijns.sums.ac.ir. Zudem zeigen Labor- und Tierstudien, dass hohe Vitamin-D-Gaben den Magnesiumbedarf erhöhen: Die Vitamin-D-Verstoffwechslung verbraucht Mg, und ohne ausreichendes Mg können hohe Dosen Vitamin D sogar einen funktionellen Magnesiummangel auslösen pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Experten empfehlen daher, bei Vitamin-D-Supplementierung stets auf eine ausreichende Mg-Zufuhr zu achten pubmed.ncbi.nlm.nih.gov.

Evidenz aus Humanstudien (seit 2015)

In den letzten Jahren haben zahlreiche Humanstudien – insbesondere randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), aber auch Beobachtungsstudien – den Zusammenhang zwischen Magnesiumstatus und Vitamin-D-Stoffwechsel untersucht. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, einschließlich sowohl positiver als auch negativer Befunde.

Randomisierte kontrollierte Studien

Mehrere aktuelle RCTs deuten darauf hin, dass Magnesiumstatus und -zufuhr den Vitamin-D-Spiegel und dessen Regulation beeinflussen:

  • Dai et al. 2018 (RCT, n=180)Magnesium status and supplementation influence vitamin D status and metabolism: results from a randomized trial. In dieser doppelblinden Studie führte eine Magnesium-Supplementierung (personalisiert dosiert) zu veränderten 25(OH)D-Spiegeln in Abhängigkeit vom Ausgangswert: Bei anfänglich niedrigen 25(OH)D-Werten (<30 ng/ml) stieg der Vitamin-D-Spiegel unter Mg-Gabe signifikant an, während er bei Ausgangswerten im höheren Bereich (30–50 ng/ml) tendenziell sank library.fabresearch.org. Dies war der erste Hinweis in einer Human-RCT, dass Magnesium eine Normalisierung des Vitamin-D-Status bewirken kann – möglicherweise durch Beeinflussung sowohl aktivierender Enzyme (CYP27B1, CYP2R1) als auch abbauender Enzyme (CYP24A1, CYP3A4) library.fabresearch.org.

  • Vázquez-Lorente et al. 2020 (RCT, n=52)Response of Vitamin D after Magnesium Intervention in a Postmenopausal Population... In einer Placebo-kontrollierten Studie an postmenopausalen Frauen (44–76 Jahre) bewirkte Magnesium (500 mg/Tag für 8 Wochen) einen signifikanten Anstieg des 25(OH)D-Spiegels im Vergleich zu Placebo vitad.org. Über 80 % der Teilnehmerinnen hatten zu Studienbeginn einen Vitamin-D-Mangel – die Mg-Supplementierung verbesserte ihren Vitamin-D-Status signifikant (durchschnittlich um ca. 4 ng/ml laut Bericht) im Vergleich zur Kontrollgruppe vitad.org.

  • Cheung et al. 2022 (RCT, n=95)The effect of combined magnesium and vitamin D supplementation on vitamin D status... Diese 12-wöchige Dreigruppen-Studie untersuchte Übergewichtige mit sowohl niedrigem Vitamin D als auch Mg-Zufuhr. Die Kombination von Magnesium und Vitamin D (MagD: 3× täglich 360 mg Mg-Glycinat + 1000 IE Vitamin D₃) wurde mit Vitamin D allein (3×1000 IE täglich) und Placebo verglichen pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Ergebnis: Die Mg+Vitamin-D-Gruppe erzielte den größten Anstieg des 25(OH)D-Spiegels (+6,3 ng/ml im Mittel; p<0.05 gegenüber Ausgang) und signifikant mehr als die Vitamin-D-allein-Gruppe pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Nebenbei wurde beobachtet, dass in der Kombinationsgruppe bei Personen mit initial erhöhtem Blutdruck der systolische Wert um ~7,5 mmHg sank pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Parathormon- und Entzündungsmarker zeigten jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen pubmed.ncbi.nlm.nih.gov, was andeutet, dass der kurzfristige Zusatz von Mg zwar den Vitamin-D-Spiegel erhöht, aber nicht automatisch alle Vitamin-D-Wirkungen verstärkt.

  • Kheyruri et al. 2021 (RCT, n=83)Randomized Study of the Effects of Vitamin D and Magnesium Co-Supplementation on Muscle Strength... Diese Studie in Iran untersuchte Vitamin-D-defiziente mittelalte Frauen. Über 8 Wochen erhielten sie hochdosiertes Vitamin D (50.000 IE/Woche) plus Magnesium (250 mg/Tag) oder Placebo pubmed.ncbi.nlm.nih.govpubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Am Ende der Studie war der 25(OH)D-Spiegel in der Vitamin D+Mg-Gruppe stark angestiegen (signifikant um ~20 ng/ml; p<0.001) und deutlich höher als in der Placebogruppe pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Funktionell zeigte die Kombinationsgruppe Verbesserungen der Muskelfunktion (höhere Griffkraft, schnellere Timed-Up-and-Go-Testzeit) im Vergleich zu Placebo pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Zwar erhielt die Kontrollgruppe gar kein Vitamin D (zur Darstellung des kombinierten Effekts gegenüber keiner Behandlung), doch legt das Ergebnis nahe, dass Magnesium den Nutzen einer Vitamin-D-Gabe auf die Muskulatur unterstützen kann.

Zu den klinischen Effekten sei angemerkt: Eine Folgestudie der Cheung-Gruppe (Dall et al. 2023) analysierte spezifische Endpunkte und fand, dass die Kombinationssupplementierung (Mg + D) gegenüber Vitamin D allein keine zusätzlichen Vorteile bei Knochenumsatz-Markern oder Blutzuckerwerten brachte pubmed.ncbi.nlm.nih.govpubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Das deutet darauf hin, dass Magnesium zwar den Vitamin-D-Spiegel beeinflusst, sich aber in kurzen Zeiträumen nicht zwangsläufig in allen gesundheitlichen Parametern messbar niederschlägt.

Beobachtungsstudien (Kohorten, Querschnitte)

Epidemiologische Daten stützen ebenfalls einen Zusammenhang, wenn auch mit teils unterschiedlichen Ergebnissen. Eine große Auswertung der US-amerikanischen NHANES-Kohortendaten (2001–2006) fand, dass eine höhere Magnesiumaufnahme mit einem geringeren Risiko für Vitamin-D-Mangel und -Insuffizienz einherging ijns.sums.ac.ir. Magnesiumzufuhr und Vitamin-D-Status interagierten hier auch im Hinblick auf Gesundheitsergebnisse: Bei gleicher Vitamin-D-Zufuhr hatten Personen mit höherer Mg-Aufnahme tendenziell bessere Vitamin-D-Spiegel und niedrigere Sterblichkeitsraten pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Insbesondere zeigte eine Untersuchung (Deng et al. 2013) in der US-Bevölkerung, dass ein Magnesiummangel die positive Wirkung von Vitamin D auf die Sterblichkeitsrate abschwächen kann ijns.sums.ac.ir. Konkret war in einer Prospektivstudie der Mortalitätsunterschied zwischen hohen und niedrigen 25(OH)D-Spiegeln nur bei ausreichender Mg-Zufuhr klar erkennbar, während bei niedriger Mg-Zufuhr die Sterblichkeit auch bei hohen Vitamin-D-Spiegeln erhöht blieb ijns.sums.ac.ir. Diese Ergebnisse deuten auf einen potentiell kausalen Synergie-Effekt hin: Vitamin D scheint vor allem dann protektiv zu wirken, wenn genug Magnesium vorhanden ist.

Es gibt jedoch auch abweichende Befunde. Eine aktuelle Querschnittsstudie aus Deutschland (Zittermann et al. 2025, >2400 Erwachsene) untersuchte den Zusammenhang von Serum-Magnesium und 25(OH)D. Die Unterschiede waren gering: Personen mit ausreichend Mg (Serum >0,85 mmol/L) hatten zwar tendenziell weniger häufig einen Vitamin-D-Mangel, aber nach Adjustierung waren die 25(OH)D-Werte zwischen Mg-defizienten und Mg-normwertigen Gruppen nur minimal unterschiedlich link.springer.com. Die Autoren schlussfolgerten, dass in dieser Population Magnesium den Vitamin-D-Status nur unwesentlich beeinflusste link.springer.com. Mögliche Erklärungen für diese Diskrepanz sind Unterschiede im Studiendesign und in der Population: Bei schwer verbreitetem Vitamin-D-Mangel (wie in jener Studie) könnte Mg allein keine großen Unterschiede machen, oder aber Magnesium wirkt regulierend in beide Richtungen (wie Dai et al. 2018 zeigte), sodass sich im Querschnitt positive und negative Effekte ausmitteln. Auch ist zu bedenken, dass Serum-Mg nur begrenzt Auskunft über den gesamten Magnesiumstatus gibt pubmed.ncbi.nlm.nih.govpubmed.ncbi.nlm.nih.gov – ein moderater Mg-Mangel könnte also in Querschnittsdaten schwer erfassbar sein.

Metaanalysen und Reviews

Obwohl die Datenbasis noch reift, unterstreichen Übersichtsarbeiten die plausible kausale Verbindung zwischen Magnesium und Vitamin D. Eine Übersichtsarbeit von Rosanoff et al. (2016) betont, dass Magnesium in acht verschiedenen Schritten des Vitamin-D-Stoffwechsels gebraucht wird und die zunehmende Einnahme von Vitamin D in der Bevölkerung bei gleichzeitiger Mg-Unterversorgung potenzielle Risiken birgt pubmed.ncbi.nlm.nih.govpubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Ein Review von 2021 zog ein ähnliches Fazit: Die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Nährstoffe bedeutet, dass Magnesiummangel zu einer Art Vitamin-D-Resistenz führen kann, während umgekehrt Vitamin D ohne ausreichendes Mg seine Funktionen (z.B. für das Immunsystem oder die Knochen) nicht voll entfalten kann ijns.sums.ac.irijns.sums.ac.ir. Einige Autoren schlagen vor, Magnesium als notwendigen Cofaktor in Vitamin-D-Therapiekonzepte zu integrieren, um optimale Ergebnisse zu erzielenpubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass noch weitere RCTs und Langzeitstudien erforderlich sind, um Dosis-Wirkungs-Beziehungen und klinische Endpunkte (wie Frakturraten, Erkrankungsrisiken) eindeutig zu klären pubmed.ncbi.nlm.nih.govpubmed.ncbi.nlm.nih.gov.

Fazit

Zusammenfassend deutet die Evidenzlage darauf hin, dass ein ausreichender Magnesiumspiegel die Aufnahme, Aktivierung und Wirksamkeit von Vitamin D fördert. Die biologische Plausibilität ist hoch, da Magnesium als enzymatischer Cofaktor direkt am Vitamin-D-Stoffwechsel beteiligt ist. Humanstudien untermauern einen kausalen Zusammenhang: Magnesiumsupplementierung kann Vitamin-D-Spiegel erhöhen – insbesondere bei Personen mit Vitamin-D-Mangel – und umgekehrt kann ein Mg-Mangel zu suboptimalem Ansprechen auf Vitamin D führen ijns.sums.ac.irijns.sums.ac.ir. RCTs haben sowohl direkte Effekte auf den 25(OH)D-Spiegel gezeigt library.fabresearch.orgvitad.org als auch Hinweise darauf, dass bestimmte Vitamin-D-Wirkungen (z.B. auf Muskelfunktion) durch Mg verstärkt werden können pubmed.ncbi.nlm.nih.gov. Gleichzeitig sind die Befunde nicht einheitlich für alle Outcomes: Einzelne Studien fanden keine bzw. nur geringe Effekte, was darauf hindeutet, dass der Einfluss von Magnesium von der Ausgangssituation abhängt (Baseline-Spiegel von D und Mg, Gesundheitsstatus) library.fabresearch.orglink.springer.com. Insgesamt ist die Evidenzlage moderat bis solide: Es existieren mehrere Interventionsstudien und unterstützende Kohortendaten, die einen Zusammenhang belegen, während gegenteilige Ergebnisse rar und meist erklärbar sind. Ein kausaler Zusammenhang gilt als plausibel und wird durch die physiologischen Mechanismen gestützt. Praktisch bedeutet dies, dass ein Magnesiummangel durchaus die Effektivität einer Vitamin-D-Supplementierung beeinträchtigen kann – etwa bleiben Vitamin-D-Spiegel trotz Supplementierung niedrig oder gewünschte Wirkungen bleiben aus, bis der Mg-Status korrigiert wird ijns.sums.ac.ir. Daher sollte bei Maßnahmen zur Optimierung des Vitamin-D-Spiegels (etwa im Rahmen von Therapien oder öffentlichen Gesundheitsprogrammen) auf eine ausreichende Magnesiumversorgung geachtet werden.

Literaturverzeichnis:

Die obigen Zitate/Links verweisen auf die originalen Quellen (mit PMID/DOI) und belegen die genannten Ergebnisse und Aussagen. Sie repräsentieren eine Auswahl der wichtigsten Studien und Reviews zum Thema Magnesium und Vitamin D seit ~2015.


Wo liegt ein optimaler Magnesium-Spiegel?

🧪 Normwerte & Funktion: Warum der Referenzbereich trügt

Der Serum-Magnesiumbereich wird in den meisten Laboren als „normal“ zwischen 0,70 und 1,05 mmol/L angegeben. Doch das ist irreführend – denn:

  • Nur 1 % des Magnesiums befindet sich im Blutserum.

  • Die meiste Aktivität von Magnesium findet intrazellulär oder gebunden an ATP, Enzyme und Proteine statt.

  • Ein Wert im „Normalbereich“ kann also trotz funktionellem Mangel vorkommen – insbesondere wenn Magnesium aus Knochen und Gewebe mobilisiert wird, um den Blutwert stabil zu halten.

💡 Viele Experten (u. a. Prof. Gröber, Reddy & Edwards, Rosanoff et al.) empfehlen daher:

🎯 Ein Serumwert > 0,85 mmol/L gilt als funktionell günstig, besonders wenn Vitamin D hoch dosiert wird.

🧠 Was passiert unterhalb dieser Schwelle?

  • Bei < 0,80 mmol/L kann es bereits zu Enzymstörungen kommen – etwa bei der Umwandlung von 25(OH)D zu 1,25(OH)₂D.

  • Vitamin D kann dann weniger gut aktiviert werden – der Spiegel bleibt trotz Einnahme oft zu niedrig.

  • In der Praxis beobachtet man, dass manche Menschen nicht auf Vitamin D ansprechen, solange Magnesium nicht aufgefüllt ist.

📊 Alternativen zur Blutmessung: Wie du besser beurteilen kannst

Wenn du eine intrazelluläre Mg-Messung (z. B. in Vollblut, Erythrozyten oder durch Magnesium-Retentionstest) machen lässt, bekommst du ein noch genaueres Bild – allerdings bieten das nur spezialisierte Labore.

Ein gut interpretierbares Minimum für funktionelle Gesundheit:

ParameterOptimalbereich
Serum-Magnesium0,85–0,95 mmol/L
Vollblut-Magnesium1,38–1,50 mmol/L
Intrazellulär (Erythrozyten)2,0–2,2 mmol/L
Mg-Retentionstest (oral/i.v.)< 20 % Retention = gut versorgt

🥦 Praktischer Tipp: Wie du die Versorgung sicherstellst

  • Tägliche Zufuhr: 350–400 mg Mg über Nahrung und ggf. Ergänzungen

  • Gut bioverfügbare Formen: Magnesiumcitrat, -bisglycinat, -taurat oder -malat

  • Getrennte Einnahme von Calcium oder Eisen, um Konkurrenz bei der Resorption zu vermeiden

  • Vitamin-D-Gabe idealerweise zusammen mit oder nach Magnesiumauffüllung

✅ Fazit

Ein Serumwert über 0,85 mmol/L ist eine sinnvolle Zielmarke, um die Aktivierung und Wirkung von Vitamin D zu ermöglichen. Optimal ist eine Kombination aus Laborkontrolle und Symptombeobachtung, etwa:

  • Bleiben 25(OH)D-Spiegel trotz Gabe niedrig?

  • Gibt es Krämpfe, Muskelschmerzen oder Stressintoleranz?

  • Ist der Schlaf flach oder unruhig?


☀️ Wie Vitamin D den Magnesiumstoffwechsel beeinflusst

🧬 1. Förderung der intestinalen Magnesiumresorption

Vitamin D – genauer gesagt Calcitriol (1,25(OH)₂D) – steigert im Darm:

  • die Expression von Transportproteinen (z. B. TRPM6 und TRPM7),

  • sowie die Verfügbarkeit von Calbindin-D, einem Transporter für divalente Kationen wie Calcium und Magnesium.

➡️ Dadurch wird die Magnesiumaufnahme im Dünndarm effizienter, besonders bei geringem Angebot.

⚖️ 2. Regulation des Magnesiumspiegels über Nieren und Hormone

  • Vitamin D moduliert den Magnesiumrückhalt in der Niere – insbesondere über das Zusammenspiel mit Parathormon (PTH) und FGF23.

  • Bei Vitamin-D-Mangel steigt das PTH an, was zu vermehrtem Mg-Verlust über den Urin führen kann.

➡️ Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel begünstigt also eine Magnesium-Ausscheidung – insbesondere bei gleichzeitiger Stressbelastung, hoher körperlicher Aktivität oder Diuretikagabe.

📉 Was passiert bei Vitamin-D-Mangel?

  • Weniger aktive Transporter im Darm → schlechtere Magnesiumaufnahme

  • Gesteigerte renale Ausscheidung durch sekundär erhöhtes PTH

  • Möglicher Einfluss auf die Magnesiumbindung an ATP bzw. Enzyme

Ein persistenter Vitamin-D-Mangel kann daher langfristig zu einem funktionellen Magnesiummangel führen, selbst bei adäquater Zufuhr.

Wieviel Vitamin D braucht es für optimale Magnesiumaufnahme?

Hier wird’s spannend – denn anders als bei Calcium ist die Forschung zur Magnesium-Resorption unter verschiedenen Vitamin-D-Spiegeln noch begrenzt. Aber einige klinische Empfehlungen lassen sich formulieren:

25(OH)D-Wert im SerumEinschätzung für Mg-Resorption
< 20 ng/ml (50 nmol/L)unzureichend – Mg-Aufnahme reduziert
20–30 ng/ml (50–75 nmol/L)suboptimal – Mg-Resorption schwankend
30–50 ng/ml (75–125 nmol/L)optimaler Bereich für Mg-Aufnahme
> 60 ng/ml (150 nmol/L)keine Zusatzwirkung – evtl. sogar Mg-Verbrauch ↑

📌 Faustregel:

Ein 25(OH)D-Spiegel von mindestens 30–40 ng/ml (~75–100 nmol/L) scheint notwendig, um die Magnesiumaufnahme und -nutzung effizient zu unterstützen.

Einige Quellen empfehlen sogar 35–45 ng/ml als "metabolisch optimal", etwa in der Arbeit von Gröber & Holick oder der Endocrine Society.

🧾 Fazit für die Praxis

👉 Um Magnesium bestmöglich zu nutzen und zu speichern, sollte der Vitamin-D-Spiegel im Bereich von 30 bis 50 ng/ml liegen.
👉 Werte unterhalb von 20 ng/ml wirken sich nachweislich negativ auf die Mg-Resorption aus, besonders bei älteren Menschen oder solchen mit gastrointestinalen Problemen.




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